Im zweiten Anlauf wurde die ordentliche Mitgliederversammlung des KFC Uerdingen am Dienstagabend (18. März) durchgeführt. Die Stimmung in dem mit knapp 200 Mitgliedern gefüllten Saal im Restaurant Fischelner Burghof in Krefeld war von Beginn an aufgeheizt. Es ging soweit, dass die Veranstaltung vorzeitig beendet werden musste.
Thomas Ellrich, der vorläufige Insolvenzverwalter, wiederholte seine Worte, die er bereits am Montag im Interview mit der "Westdeutschen Zeitung" gewählt hatte. Heißt: Er geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren am 1. April eröffnet wird. Ellrich sehe bislang niemanden, der so viel Geld zur Verfügung stellt, dass alle Schulden getilgt werden können. Er warnte zudem davor, dass ab April eine Finanzierungslücke geschlossen werden muss, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. 150.000 Euro pro Monat sollen allein die Personalkosten des KFC betragen.
Als nächstes wurde der Jahresabschluss für 2022 präsentiert: Der Fehlbetrag liegt bei 400.000 Euro, was bereits auf der Infoveranstaltung am 18. Februar ans Licht kam. Laut einem Statement des ehemaligen Vorstands Christoph Lenz, der 2022 im Amt war, soll es zu heftigen Fehlkalkulationen gekommen sein, eine Vielzahl an Rechnungen konnte nicht zugeordnet werden.
Das Votum der Mitglieder über die Entlastung des Vorstands von 2022 fiel eindeutig aus: Kein Mitglied sprach sich dafür aus, 30 enthielten sich und der Rest stimmte gegen eine Entlastung. Im Rumpfgeschäftsjahr 2023 lag das Defizit bei rund 286.000 Euro und könnte sogar noch auf 300.000 Euro ansteigen, da einige Posten nicht zuzuordnen waren. Von Juli 2023 bis Juni 2024 betrug der Fehlbetrag etwa 140.000 Euro. Der Gesamtschuldenberg von 1,2 Millionen Euro habe sich im Vergleich zur letzten Infoveranstaltung nicht verändert.
Weitere Sponsoren angekündigt, Gespräche mit Gläubigern laufen
Der Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer gab zudem bekannt, dass der Vertrag mit "M-Soccermanagement" - wie von Mehmet Eser versprochen - abgeändert worden sei und ab Mittwoch (19. März) eingesehen werden könne.
Des Weiteren kündigte Platzer an, dass in den nächsten zwei Wochen neben dem Herbrand-Deal weitere Sponsoren präsentiert werden. Sein Vorstandskollege Dmitry Voronov sagte, dass im Laufe der Woche einige Gespräche mit Gläubigern geführt werden, darunter dem Verband, dem Finanzamt, der AOK und auch der Stadt. Mit einem Drittel der Gläubiger habe man sich bereits geeinigt.
Die sowieso schon hitzige Stimmung im Saal eskalierte, als es um die Anzahl der Gläubiger ging. Ellrich sprach in seinem Interview mit der "WZ" von rund 100, die beiden Neu-Vorstände Voronov und Christian Ritzenfeld lediglich von einer Liste mit 27 Gläubigern, die der vorläufige Insolvenzverwalter Ellrich dem Vorstand gegeben haben soll. Es sollen außerdem laut Voronov regelmäßig neue Rechnungen auftauchen.
Der Vorstand konnte die Diskrepanz nicht erklären, einige Mitglieder fühlten sich immer weniger verstanden. Anschließend stellte Claus Röttges einen Antrag auf Abbruch der Mitgliederversammlung. Laut der "WZ" mit der Begründung Röttges', dass der Vorstand derzeit keine Lösungen präsentieren könne. Die Mehrheit stimmte dem zu, sodass diese Veranstaltung mit viel Lärm, Frust und letztlich wenig Ergebnissen vorzeitig zu Ende ging.